Wie viel ist ein Buch wert,das im Selbstverlag veröffentlicht wird?
Da sitzt nun jemand,der etwas mitzuteilen hat,wochenlang, oft monatelang, in seiner Einsiedelei und schreibt,was aus ihm heraus möchte–sei es ein Roman, Science Fiction, Fantasy, Horror,Märchen,Erzählung,Gedichte–egal.Irgendwann wird der Zeitpunkt erreicht sein,da der Schreibende fühlt: nun ist es fertig,es ist rund, alles ist enthalten, was ich zu erzählen hatte. Dann folgt der nächste Schritt: Das Korrekturlesen. Denn der Autor ist von einem gewissen Punkt an „betriebsblind“, d.h. er übersieht Fehler, weil er es richtig in seinem Hirn abgespeichert hat und darüber hinweg liest… seien es Rechtschreibfehler, grammatikalische Fehler, Wiederholungen. Was ist zu tun? Man packt das fertige Manuskript für eine Weile beiseite, tut etwas anderes, denkt etwas anderes und entfernt sich somit vom eigenen Wort –nur: wer kann das schon über sich bringen? Gut beraten ist der Autor, wenn er sich umsieht nach des Deutschen mächtigen im Freundeskreis, im weiteren Bekanntenkreis und den Auserkorenen zum Lektor ernennt. Dieser wiederum muss sich ernsthaft die Zeit nehmen, auf all das zu schauen, was in einem Text „aus dem Ruder laufen“ kann. (Übrigens kann es selbst mehreren Profilektoren passieren, dass sie das eine oder andere in einem Text übersehen– nobody is perfect!) Der nächste Schritt ist das Layout, die Frage WIE soll mein Buch gestaltet sein? Man muss sich also, wenn man nicht auf fachlich kompetente Hilfe zurückgreifen will oder kann (Money makes the world go around!) mit Word und der dort möglichen Gestaltungsvielfalt vertraut machen und bereit sein, unzählige Stunden dafür zu investieren. Wohin die den Text begleitenden Bilder, die sinnbildenden Absätze?
Achtung: keine seitenübergreifenden Sätze oder am Ende einer Seite Worttrennungen (im Druckhandwerk nennen sich diese Fehler hübscherweise „Schusterjungs und Hurenkinder“!) Merken sie schon, wie sich die Zeit summiert? Der nächste Schritt ist die kompetente Druckerei, die einem nach den eigenen Vorgaben und zugearbeiteten Dateien zu einem erträglichen Preis endlich das eigene Buch druckt.Wie berechnet man Zeitaufwand? Noch interessanter ist: wie berechnet man dieses Herzblut, das in jedem Satz, jeder Seite steckt?Es lässt sich gar nicht beziffern, so viel ist klar.Selbstverlegende Autoren müssen lernen, wie man einen allgemein gültigen Verkaufspreis festlegt, wenn sie denn eine ISBN für ihr Buch erwerben und das Buch im deutschsprachigen Raum im Buchhandel erhältlich sein soll.Dies alles schien es mir wert, Ihnen, den Besuchern unserer Verlagsseite und unseren Lesern, einmal vor Augen zu führen. Wenn Sie in unseren Shopbereichschauen und vielleicht denken: ́Aber Hallo, ängstlich sind die nicht hier, die Preise sind nicht ohne! ́ dann haben Sie recht:Wir sind nicht ängstlich. Wir haben uns getraut, alles in der eigenen Hand zu behalten und nicht von unserem Buch zu träumen, sondern es zu schreiben und zu veröffentlichen. Wir haben es so gestaltet, wie es unserem Empfinden nach aussehen musste. Inhalt und Aufmachung sind ein authentisches Abbild des jeweiligen Autors.Es sind ehrliche Bücher, mit Begeisterung und Freude geschrieben, gestaltet und herausgebracht.Und nun wiederhole ich noch einmal die Überschrift dieses Artikels:Wie viel ist ein Buch wert, das im Selbstverlag veröffentlicht wird?Haben Sie vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, dies bis zum Ende zu lesen.Eines kann ich Ihnen im Namen aller versprechen: jede/r von uns tut, was er tut, so gut er es nur kann und mit der uns größtmöglichsten Sorgfalt.Diesen kleinen, aber feinen, weil liebevoll gepflegten Online-Buchshop, der sich Lyrika Verlag nennt, lieben wir alle, die wir hier beteiligt sind. Sonst würde es ihn nicht geben und sonst wäre er schon längst wieder von der weltweiten Bühne des Internets verschwunden.Was man liebt, hegt und pflegt man. Wir tun es! Lyrika steht für Liebe zum Buch und Liebe zum Wort!
„Hurenkinder und Schusterjungs“
Keine Sorge, der Lyrika Verlag gleitet jetzt nicht in diffuse Bereiche ab!
Diese beiden Fachbegriffe entstammen der Druckkunst und legen ein sehr wichtiges Maß an den zu setzenden (im Offsetdruck) bzw. zu gestaltenden Text (im Digitaldruck).
In meinem Artikel „Der Wert des Buches“ habe ich diese Begriffe schon anklingen lassen und möchte sie heute einfach neu in das Bewusstsein der Bücher-Macher und Bücher-Leser rücken.
Wikipedia sei bemüht:
Hier ein Zitat aus „Das Lexikon der westeuropäischen Typographie“
Schusterjunge
Begriff aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz deutscher Schriftsetzer und Drucker von Offizinen aus der Periode des materiellen Handschriftsatzes (Bleisatz) für einen fehlerhaften Umbruch am Ende einer Kolumne oder Satzspalte; erste Zeile (oder Headline) eines neuen Absatzes oder Kapitels, welche irrtümlich als einzelne Zeile (oder als verbundlose Headline) am Ende der vorausgehenden Kolumne steht. Heute als Waisenkind bzw. im südlichen Sprachraum auch als Findelkind bezeichnet.
Hurenkind
Umgangssprachlicher Begriff aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz deutscher Handschriftsetzer aus der Periode des materiellen Schriftsatzes (Bleisatz) für einen Fehler im Umbruch einer Schriftsatzarbeit. Letzte Zeile eines Absatzes, die fehlerhaft alleine am Anfang einer neuen Kolumne, also am Anfang einer neuen Seite steht. Heute als Witwe bezeichnet.
… Abgesehen davon, dass Umbruchfehler unästhetisch sind, stören sie den inhaltlichen und formalen Leserhythmus. (Zitatende)
Dieser letzte erläuternde Satz ist m.E. der wichtigste überhaupt, denn Lesen soll nicht nur Freude bereiten durch den Inhalt, sondern besonders durch sinngebende, übersichtliche Aufbereitung des Textes.
In vielen Büchern wimmelt es mittlerweile von ihnen, diesen Schusterjungs und Witwen.
Der Webmaster des Lyrika Verlags ist gelernter Schriftsetzer und hat mich von Anfang an auf diese Satzfehler hingewiesen. Sie zu vermeiden, erscheint mir sehr sinnvoll, da sie ebenso sinngebend sind wie die Einteilung eines Textes in Absätze und Kapitel.
Bei dem Teil unserer Bücher, die teilweise oder durchgängig erzählenden Text (Mengen-, Fließtext) enthalten, achten wir darauf, diese alte Regel aus der Druckkunst konsequent umzusetzen –
Denn Büchern, von Hand gemacht und in kleinen Auflagen gedruckt, steht diese achtsame Textgestaltung gut zu Gesicht.
Ich hoffe, dieser kleine Ausflug in die Layoutarbeit bei einer Buchgestaltung war informativ und hat Ihnen Freude bereitet, so wie es uns Freude macht, unseren Büchern ihre Individualität zu geben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hurenkind_und_Schusterjunge
http://www.typolexikon.de/s/schusterjunge.html
http://www.typolexikon.de/h/hurenkind.html
Satzzeichen – Zeichen mit Sinn
Der neuen Rechtschreibung scheinen auch die Satzzeichen zum Opfer gefallen zu sein, oder kommt mir das nur so vor?
Immer wieder liest man Endlossätze ohne jede Interpunktion – deren Sinn dadurch entweder kaum während des Lesens bei einem ankommt oder verdreht wird.
Ein Beispiel:
„Wie so viele andere dachte er ohne jedes Hintergrundwissen zu haben nach ob es wird höchste Zeit oder mach mal halblang ihre Berechtigung haben in diesem Zusammenhang.“ ©P.M.
Das hier liest sich schon wesentlich flüssiger:
„Wie so viele andere dachte er, ohne jedes Hintergrundwissen zu haben nach, ob „es wird höchste Zeit“ oder „mach mal halblang“ ihre Berechtigung haben in diesem Zusammenhang.“ ©P.M.
Ich möchte ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern:
Unsere EMOTIONAL BLUE ist versehen mit einer Vorlesefunktion, d.h. alle Beiträge werden auf Wunsch, sprich Klick, automatisiert vorgelesen. Dazu muss unser Webmaster die Texte überarbeiten.
„Warum“ fragen Sie? Ganz einfach: weil sonst die ´Automatenstimme´ wahrlich ohne ´Punkt und Komma´ reden würde, d.h. sie liest in ein und demselben Tempo, ohne ´Atempausen´ und ohne Hebung des Tonfalls vor einem Fragezeichen (wenn dort keines steht, obwohl es sinnbildend dort hingehört!)
Spätestens wenn man einen Text laut vorliest, fällt einem auf, ob sinnbildende Satzzeichen fehlen. Selbst gut interpunktierte Texte sind dankbar für einen Kontrollblick auf die in ihnen enthaltenen Satzzeichen.
Wir schreiben vermehrt nicht mehr so, wie wir sprechen. Werden wir irgendwann auch noch so sprechen, wie wir schreiben?
Das geschriebene Wort ist ein Spiegel unserer Sprache und somit von uns, die wir Texte zu Papier oder ins Internet bringen. Sind wir wirklich hin und wieder dermaßen ´unsortiert´ beim Denken, wie unser Schriftbild vermuten lassen könnte? Dies ist jetzt eine kleine provokante Frage, denn ich glaube nicht, dass wir Schreibenden es sind. Allerdings lassen wir uns manches Mal nicht die Zeit, unsere Texte in Ruhe zu schreiben, obwohl ihnen alle Sorgfalt gebührt.
Niemand ist fehlerfrei, aber so ohne Punkt und Komma sollten Beiträge, insbesondere längere, dem Lesenden nicht präsentiert und zugemutet werden.
Herzlichst, Petra Milkereit