Angriff von Viren und Bazillenstämmen

Die echten sind gemeint, also die, die durch die Luft geflogen kommen, an Handläufen und Einkaufswagengriffen lauern und hinterrücks von dir Besitz ergreifen…

Klammheimlich huschen sie über irgendwelche Poren in dein System, denn das ist dein Körper! Ein System, das zu funktionieren hat, damit du dich wohl- und leistungsfähig fühlst.

Im Allgemeinen registrierst du es kaum, dieses perfekt ineinander greifende Meisterwerk der Natur, diesen dich beherbergenden Leib. Du wäschst ihn, pflegst ihn, kleidest und nährst ihn und unternimmst in ihm die langweiligsten, aufregendsten und anregendsten Dinge des Lebens.

Doch dann kommen diese kleinen hinterhältigen, unsichtbaren Armeen von Partikeln, die sich auch noch wissenschaftlich Lebewesen nennen dürfen! Sie befallen dich, wenn du an nichts Böses denkst und sie tanzen nach kurzer Zeit in dir Samba!

´Hey, was für eine Pracht! Wir lösen Niesen aus, wir sind die Größten! Wir verursachen röchelnde Geräusche und Hustenattacken! Wir sind unbesiegbar! ´

Und was machst du? Du ringst nach Luft, dein Kopf dröhnt, dein Hirn schaltet auf Minimalleistung herunter und dich umgibt eine Geräuschkulisse von erbarmungswürdigstem Stöhnen!

Verzweifelt greifst du nach allen alten Hausmitteln, die je von irgendeinem deiner Altvorderen angewandt wurden. Du schlürfst Heilkräutertee, würgst dir warmes Bier hinunter, zerstampfst und kochst Zwiebeln zu Sud, du inhalierst schwitzend unter einem Tuch Dämpfe und siehst aus zum Gotterbarmen!

Du lässt dir (wenn denn jemand da ist, der den Weg für dich übernimmt!) aus der Apotheke Sprays, Pillen, Dragees und Tabletten holen, kochst dir ein Hühnersüppchen (schlotternd am Herd und gebeugt wie eine uralte Frau!) und du quälst dich durch die Tage – stilles Heldentum nenne ich das!

Alle anderen, tief in dir verborgenen Leiden oder Macken, fühlen sich zurückgesetzt, übersehen und geraten in Panik, dass sie vergessen werden könnten! Also schlagen auch die zu! Es zieht hier, es schmerzt da, der Magen rebelliert wegen all der ungewohnten Heilzufuhr auch und hin und wieder fühlst du dich, als würde dein Ende nahen….!

Aber er kommt, der Tag des Sieges! Umhüllt von warmen Decken, dampfend und schlotternd im Wechsel, gibt’s du ihn: den Phoenix aus der Asche! Visualisiere es, dieses Aufatmen, dieses Schwingen ausbreiten und verjüngt dahinschweben…

Doch bis dahin reiche mir bitte jemand die Großpackung Taschentücher und eine zweite Kuscheldecke!

Schniefende Grüße von Petra